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Es gibt viele Fassungen des Maillieds. Das "Urlied" liegt nach Auffassung von Kurt Michels in seinem Buch 'Die Würselener Jungenspiele' (Verlag der Buchhandlung Kölling, 1980) in der Version des Katholischen Volksvereins Kohlscheid (veröffentlich 1878 oder 1879) vor. Kurt Michels hat die Originalquelle in sein Buch übernommen und ins 'Neudeutsche' übertragen.

Es folgt der Text des "Urlieds" links und die Übertragung rechts. Es hat 15 Strophen.

Das Lied ist nach Angaben in der Quelle in niederdeutscher Fassung:

 

Mailebe Lied

wie es seit Jahrhunderten im Wurmgebiet vom Volke gesungen wird

 

Om d’Poasche da gät sech de Fasten ous

Oun dann länge sech de Daage

dann köimt sech der Mai, d’r gnöigleche Mai

met alle synne gröine Blaadre

Eja! Hopsa! Valderadera!

Dat ech dech Levche dynne Mai vergoaß 
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Um Ostern gehen sich die Fasten aus

und dann längen sich die Tage

dann kommt sich der Mai, der vergnügliche Mai

mit all seinen grünen Blättern

Eja! Hopsa! Valderadera!

Daß ich dir Liebchen deinen Mai vergaß
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Köimt sech dann d’r Mai, d’r gnöigleche Mai

Köimt däh sech heran noa gedroome

Dan gonn’ch vor zöit Lev Schloaffensterche stoan

Spets‘ all de Koa kläffesche Zonge
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Kommt dann der Mai, der vergnügliche Mai

kommt es sich herangedrungen

dann geh ich, um vor der Liebsten Schlaffensterchen zu stehen

spitz (nur) alle die bösen, kläffischen Zungen
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Doa’ch vöir’t Fenst’rche stoang’t Dörche waas g’schloaße

Stangh opp! fynn Hätzlevche, loaß mich ‚ren

Onn planz‘ dynne Mei, dynne Koulle-Mei

Onn planz‘ dynne Mei lev met Loaste!“
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Als ich vor dem Fensterchen stand, das Türchen war verschlossen

„Steh auf, mein Herzliebchen, lass mich ein

und pflanzen deinen Mai, deinen Maizweig

Und pflanzen deinen Mai lieb mit Vergnügen (Lust)
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„Wo well’ch mynne Mei met Loaste planze?

Lev, ech benn bang, hä möiht mech b’freese!

En went’rsche Naht ehß völl kalder als d’r Daag

Synn Krafte möiht ehmme befreese“
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Wo will ich meinen Mai mit Vergnügen pflanzen?

Liebste, ich bin bang, dass er mag befrieren!

Eine winterliche Nacht ist viel kälter als der Tag

Seine Kräfte mögen ihn befrieren
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„Ehß’n went’rsche Naht völl kalder als d’r Daag

Soll ehmme synn Krafte befreese?

Dann planz‘ ehmme en dynn Vaddesch Boomgaard

Synn Krafte wiedt her dann behalde“
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Ist eine winterliche Nach viel kälter als der Tag

sollen ihm seine Kräfte befreiren?

Dann pflanze ich ihn in deines Vaters Vaters Baumgarten

seine Kräfte wird er dann behalten
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„Enn mynn Vaddesch Boomgaard doa stäht en Lind‘

Ene Lindenboom allzuschöine

Daropp soaß de Fraw Nahtegal onn songh

Se songh von de Levd‘ allzeschöine“
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In meines Vaters Baumgarten da steht eine Linde

ein Lindenbaum allzuschöne

darauf saß die Frau Nachtigall und sang

sie sang von der Liebe allzuschöne 
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„O Nahtegal, kleen Vögelin lieve!

Möigt ech dynn Sänge ens anhüire

S‘ hat mech versahd’ne wonderschöin brav Mahd

Ech wollte, dat et net en wüire!
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Oh Nachtigall, kleines Vögelein, liebes

mag ich dein Singen einmal anhören

es hat sich mir versagt eine wunderschöne brave Magd 

ich wollte, dass es nicht so wäre!

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Hat dech versahd en wonnderschöin brav Mahd

Wöillst du, dat et ne esou wüire?

Dann gang du’t Ströißche allsängens oop `n av

Se möiht dech noach enmoal anhüire“
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Hat sich dir versagt eine wunderschöne Magd

willst du, dass es nicht so wäre?

Dann geh du das Sträßchen all singend auf und ab

sie mag dich noch einmal anhören
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„Hätzlevche däig achter de Döire stoan

Se späilet oach een kleen Flöitsche

Noa’n späil, Hätzlevche, wat du späile kanns

Du späiles mech doach net zum Danze?“
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Herzliebchen tat hinter der Türe stehn

sie spielte auch auf einem kleinen Flötchen

Nun spiel, Herzliebchen, was du spielen kannst

du spielst mir doch nicht zum Tanz?  
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„Soll ech noa späile, wat ech späile kann?

Späile ech dech doach net zoom Danze?

Ehß et dech noach so völl d’rom zu doan

Omm der leve Koulle Mai z’planze?“
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Soll ich nun spielen, was ich spielen kann?

Spiel ich dir doch nicht zum Tanze?

Ist es dir doch noch soviel darum zu tun

um den lieben Maizweig zu pflanzen 
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„Hätzlev, woa blävste de ieschte Mainaht

Du met mech geine KoulleMei haß g’braht

D’ ieschte Mainaht woor ‘ch krank ‘n ver goaß der Mei

Eja! Hops! Valderadera!“
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Herzliebster, wo bliebst du die erste Mainacht,

da du mir keinen Maizweig hast gebracht?

Die erste Mainacht war ich krank und vergaß den Mai

Eja! Hops! Valderadera!“
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„Hätzlev, woa blävste de zweide Mainaht

dat du mech geine KoulleMei haß g’braht

D’ zweide Mainaht doa ränet, onn ‘ch woad naaß

Eja! Hops! Valderadera!

Da tech dech Levche dynne Mmei vergoaß
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Herzliebster, wo bliebst du die zweite Mainacht,

da du mir keinen Maizweig hast gebracht?

Die zweite Mainacht da regnete es, und ich wurde naß

Eja! Hops! Valderadera!“

daß ich dir Liebchen deinen Maizweig vergaß!
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„Hätzlev, woa blävste de dreede Mainaht

dat du mech geine KoulleMei haß g’braht

D’ dreede Mainaht hehv’ch der Mei’n zerbroach et Schwäit

Eja! Hops! Valderadera!

De jonge Mahd ehß noach ihrenwäit!“
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Herzliebster, wo bliebst du die dritte Mainacht,

da du mir keinen Maizweig hast gebracht?

Die dritte Mainacht hieb ich den Mai und zerbrach das Schwert

Eja! Hops! Valderadera!“

Die junge Magd ist noch ehrenswert! 
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„Ich hann ä Längche met Gäisch gesienet

Enn dat dräit wall föinfhondert Gräve

Wenn jedwedder Gärv eyne Kopp änn hei

Dann wüir ech joa net ze verdärve!“
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Ich habe ein Längchen (langes Feldchen) mit Gerste gesät

und das trägt wohl fünfhundert Garben

wenn jede Garbe einen Kopf (dicke Ähre) hätte

dann wär ich nicht zu verderben 
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„Dat Bierche, wat opp ‘n Essigfäßche lidt

Dat en wäidt als oftemoals suure

Enn jonge Mahd, de ‘ne aue Mann troat

Derr en stät et joa bau zu truure.“
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Das Bierchen, das in einem Essigfäßchen aufliegt

das wird oftmals sauer:

Eine junge Magd, die einen alten Mann traut

der steht es bald an zu trauern 
 

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